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Leibwagen, Schwellkörper und der hängende Kaiser

Der Leibwagen transportiert den Kaiser und repräsentiert ihn, selbst wenn er nicht drin sitzt. Der Leibwagen gehört zum kaiserlichen Körper. Der Kutschkasten ist eine Erweiterung des kaiserlichen Leibes. Der kaiserliche Leib ist weiter zu denken, als nur in der menschlichen Dimension hinter seiner Rolle, er erstreckt sich über einen ganzen Staat. Einer für alle, abstrakt, überhöht und weit weg um genügend Projektionsfläche zu bieten. Es ist auch hundert Jahre her.
Eine Kiste um den Kaiser macht ihn größer und kleiner. Der kaiserliche Körper ist ein aufblasbarer Allgemeinkörper.
Genauso, wie der Kutschkasten fühlbar ein Körper ist im Raum, ist ein lebendiger Körper ein Behälter voll Inhalt - Container, also Be-Inhalter. Man weiß, dass etwas darin ist ohne hineinschauen zu können, der Kaiser drückt sich aus, bis durch die Kastenoberfläche. Ausdruck, als Druck von Innen.
Wie geht es dem Kaiser? Sein verkörpernder Kasten hängt schwankend an Federn. Die Kutsche transportiert einen aufgehängten Körper.
Der kaiserliche Leib ist ein Leib wie alle. Schwach, schmächtig, geschwollen. Er wird erhoben, getragen und gehalten. Sein kaiserliches Geschlecht verleiht ihm Macht und Potenz. Er muss seine Rolle ausfüllen können. Er muss seinen Menschenkörper hineindehnen können in die Erwartungen. Wir brauchen ihn für den Kaiser in uns. Kaisersein.
Es muss viel drin sein und hineingesteckt werden in den kaiserlichen Körper. Es wird ihm zu eng teilweise. Wenn der Druck zu stark wird, könnte er platzen.

Von Innen kenn ich nur einen Körper. Meinen.